Jetzt, endlich, etwas verspätet, aufgrund von Prüfungszeit
und Projektarbeiten, hab ich’s geschafft die Rezension zu Linkin Parks neuem
Longplayer „Living Things“ zu schreiben und ich kann euch jetzt schon sagen, es
fiel mir wirklich nicht leicht. Nachdem Linkin Park auf „Minutes to Midnight“
plötzlich ganz politisch wurden, „Shadow of the Day“ sogar auf der
„Kuschelrock“ zu finden war und auch die letzte Platte „A Thousand Suns“
definitiv zu wünschen übrig gelassen hat
(um es mit den Worten von den Kollegen von laut.de zu sagen: „Ein Schlag ins Gesicht
eines jeden Fans.“) könnte man ja meinen: „Jetzt kann’s nur noch bergauf
gehen.“ Und das tut es auch!
Der erste
Song „Lost in the Echo“ beginnt mit einem elektronischen Synthiegewitter
unterstützt von Brad Delsons mächtiger
Gitarre, bis Mike Shinoda, man möchte sagen endlich mal wieder, mit Power und
Bock beginnt über die Synthies und Electrobeats zu rappen, was v.a. dann
beginnt derbe zu grooven wenn Rob Bourdon mit seinen Drums einsteigt. Chester
Bennington haut nen Chorus raus, den man im Prinzip nach dem ersten mal hören
schon im Ohr hat. So spinnt sich der Song im Prinzip weiter, bis auf eine kurze
Bridge, aber das reicht auch, denn Linkin Park beginnen wieder Linkin Park zu
sein und das ist gut so!
„In My Remains“ hätte von den elektronischen Beats und
dem Gesang im Vers auch auf „A Thousand Suns“ sein können, entwickelt aber
dafür im Chorus viel zu viel Power und
so wird auch der zweite Titel des Albums zu einem beständigen Song.
Mit „Burn
it Down“ folgt nun die erste Single, die bereits vor Release des Albums zu
hören war. Der Song entwickelt leider erst dann Schwung, wenn Mike mit seinem
Part einsetzt, zu lasch die Beats in Vers und leider auch Chorus, da kann auch
Chesters wirklich sehr großartige Stimme nichts dran ändern.
Dafür geht’s in
„Lies Greed Misery“ (welcher mich ein bisschen an „Nobody’s Listening“
erinnert) endlich mal wieder gut in die Fresse, Chester schreit sich im Chorus
die Seele aus dem Leib und das endlich wieder wirklich glaubwürdig: „I want to
see you choke on your lies, swallow up your greed suffer all alone in your
misery“.
„I’ll be Gone“ geht fast schon wieder in Richtung gängige
Rock/Pop-Nummer, nicht unbedingt das was die Welt braucht, aber vertretbar.
„Castle of Glass“ ist ein Song aus dem ich nicht so ganz schlau werde, im
Prinzip könnte man sagen, es sei eine Rockballade, wie wir sie schon 1000 Mal
gehört haben, aber irgendwie hat’s mir der Song angetan. „Cause I’m only a crack in this castle of
glass, hardly anything there for you to see.” Hach. Leider wird er wohl
früher oder später seinen Reiz verlieren, zu wenig Abwechslung aber wie gesagt,
für eine Ballade vollkommen in Ordnung.
Das gerade Mal 1:46 Minuten lange Stück
„Victimized“, macht dafür weiter mit dem Kontrastprogramm, ein treibendes
Intro, ruhiger erster Vers, geshouteter Chorus, gerappter zweiter Vers und ein
Outro das komplett durchdreht und in den nächsten Song „Roads Untraveled“
übergeht. Stark, in 1:46 mal schnell alles reingepackt. In „Roads Untraveled“
passiert dann im Prinzip nicht viel, außer dass Mike mal wieder unter Beweis
stellt, dass er wirklich auch sehr gut singen kann. Nette Ballade, die die Welt
zwar nicht braucht, aber auf diesem Album schon ihre Daseinsberechtigung hat,
man hat das Gefühl sie müsse genau da sein wo sie ist und die offenen Gitarren
gegen Ende machen irgendwie schon Freude.
„Skin to Bone“ passt mir nicht so
ganz. Im Prinzip passiert den ganzen Song lang nichts, die Beats zu lahm, der
Gesang zu langweilig, zu eintönig, eigentlich schade. „Until it Breaks“ könnte
auch auf nem „Fort Minor“ Album sein. Mikes Raps stehen im Vordergrund und
zudem darf Brad Delson sogar singen. Mir gefällt’s! Das Instrumentalstück „Tinfoil“
ist musikalisch im Prinzip vernachlässigbar. Mit „Powerless“ endet die Platte
mal wieder mit einer schönen Ballade. Das ist ganz nett, aber mehr auch nicht.
Abschließend
würde ich sagen, dass „Living Things“ auf jeden Fall ein Schritt in die
richtige Richtung ist. Die Scheibe macht Freude, auch wenn sie vielleicht nicht
dieselbe Entschlossenheit an den Tag legt, wie wir sie aus „Hybrid Theory“
kennen. Linkin Park waren immer schon elektronisch, gehen aber mit dem Sound
auf der Platte ganz klar mit dem Trend, was aber nicht unbedingt schlecht sein
muss, würden sie schließlich seit 12 Jahren dieselbe Musik machen würden wir
uns auch beschweren. Allerdings ist „Living Things“ kaum mehr ein Album mit dem
Linkin Park im Vorprogramm von Metallica spielen werden, da sich einfach die
Zielgruppe der Band geändert hat. Die Kompassnadel der Genres zeigt Richtung
Mainstream Rock/Pop mit immerhin noch etwas Eigensinn.
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